Welterbe-Exkursion ins Mittelrheintal, nach Trier und Luxemburg

Die diesjährige Exkursion führte den Unesco-Club Kulmbach zu Welterbestätten, deren Berühmtheit viel besungen wird, die die Vorderseite vieler Lateinbücher zieren, eigentlich mehr durch Finanz- und Europaaktivitäten bekannt sind oder den meisten gar unbekannt waren, wie zum Beispiel die Völklinger Hütte. Die Exkursion begann mit einer Schifffahrt von Bingen nach St.Goar durch das romantische Obere Mittelrheintal. 2002 wurde die 65 km lange Kulturlandschaft zwischen Bingen, Rüdesheim und Koblenz zur Welterbestätte erklärt. Die Würdigung erfolgte nicht nur wegen des Reichtums an kulturellen Zeugnissen, der natürlichen Ausformung der Flusslandschaft, sondern auch wegen der Bedeutung dieses Verkehrsweges zwischen Mittelmeerregion und dem Norden Europas. Mit seinen hochrangigen Baudenkmälern, seinen rebenbesetzten steilen Talhängen, seinen auf schmalen Uferleisten zusammengedrängten Siedlungen und den auf Felsvorsprüngen wie Perlen aufgereihten Höhenburgen gilt das Tal als Inbegriff der romantischen Rheinlandschaft, von der sich Literaten, Maler und Musiker inspirieren ließen. Weiter ging es nach Trier, der ältesten Stadt Deutschlands. Sie wurde 16 v.Chr. als „Augusta Treverorum“ gegründet. Durch die Dichte und die bauliche Qualität der erhaltenen Denkmäler– Brücken, Reste der Stadtbefestigung wie Porta Nigra, Thermen, Amphitheater, Basilika- liefert Trier ein außergewöhnliches Zeugnis der vierhundertjährigen römischen Epoche. 1986 wurden die Römerbauten und die aus ihren Ruinen erwachsenen christlichen Nachfolgebauten in die Liste des Welterbes aufgenommen. Trier ist mit einem der wichtigsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte verbunden: mit dem Feldzug Konstantins gegen Maxentius im Jahre 312, dessen Folge die Anerkennung des Christentums als Staatsreligion des Römischen Reiches durch das Edikt von Mailand 313 war.“ Nun stand eine besondere Ausstellung auf dem Programm: „Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann – neu betrachtet“. Wir verbinden mit Nero Verschwendungssucht, Größenwahn und Grausamkeit. Die Ausstellung weist auf aktuelle Forschungsergebnisse hin, die den Kaiser in einem anderen Licht erscheinen lassen. Es folgte der Besuch der Altstadt von Luxemburg und Echternach. 2010 nahm die UNESCO die Echternacher Springprozession in die Liste des immateriellen Kulturerbes auf. Den Abschluss der Exkursion bildete der Besuch der Völklinger Eisenhütte, die 1994 in die Liste des Welterbes aufgenommen wurde. 1873 gegründet, war sie unter der Leitung von Karl Röchling Deutschlands größte Produktionsstätte für Eisenträger. In ihren besten Zeiten haben dort 20.000 Stahlkocher lothringisches und schwedisches Erz mit Hilfe saarländischer Kohle zu Eisen verhüttet. Sie war eine der modernsten Industrieanlagen ihrer Zeit. Steht man vor den Gebläsemaschinen, Kolossen aus Eisen und Stahl, die den Wind erzeugt haben, der durch meterdicke Rohre geleitet in die Hochöfen eingeblasen wurde oder blickt man in 36 m Höhe von oben in die Hochöfen, ist man von Respekt und Ehrfurcht gepackt. Man kann rückblickend kaum ermessen, wieviel Knowhow, Ingenieurskunst, Materialwissenschaft, Organisationsvermögen und Wagemut vieler Generationen notwendig waren, um der kapitalgebenden Seite und den vielen tausenden Arbeitnehmern ein gutes Auskommen zu geben.