Die diesjährige Exkursion führte nach Berlin und Potsdam. Dort standen allerdings nicht nur der Besuch der Welterbestätten auf der Museumsinsel und im Park Sanssouci auf dem Programm, sondern zunächst eine Einladung bei guten Freunden des Landkreises Kulmbach.
Monika Thiemen, Bürgermeisterin des Bezirks Charlottenburg/Wilmersdorf, die mit dem Landkreis Kulmbach seit 1991 eine Partnerschaft verbindet, begrüßte die Kulmbacher Delegation in ihrem Amtszimmer. Sie wies auf die lebendigen Beziehungen hin, die einen der größten Berliner Bezirke mit unserem Landkreis verbinden. Zum Fest der Nationen weilte erst vor wenigen Wochen eine große Delegation aus dem Landkreis mit einigen Bürgermeistern und Landrat Klaus Peter Söllner an der Spitze in Berlin. Der Vorsitzende des UNESCO-Clubs Werner Eschenbacher übermittelte die Grüße des Landrates und bedankte sich im Namen der Teilnehmer für die großartige Gastfreundschaft, die der Bezirk Charlottenburg/Wilmersdorf den Kulmbachern gegenüber bereits zum wiederholten Male zum Ausdruck brachte. Das Gästehaus des Bezirks im Grunewald diente bereits mehrmals Besuchern aus Kulmbach, v.a. im Zuge von Exkursionen mit Gästen aus Bursa im Rahmen des Praktikantenaustausches des Beruflichen Schulzentrums, als zentral gelegenes und insbesondere kostengünstiges Quartier.
Am nächsten Tag stand zunächst eine ausführliche Stadtrundfahrt mit einem den Kulmbachern seit Jahren freundschaftlich verbundenen Berlin-Experten auf dem Programm, der die Gäste mit einem exzellenten historischen und kulturellen Wissen sowie einer Kaskade von humorvollen Aphorismen und Anekdoten begeisterte.
Der Nachmittag war ganz der Museumsinsel gewidmet, wie der nördliche Teil der Spreeinsel bezeichnet wird. Diese gilt als ein „einzigartiges Ensemble von Museumsbauten, das die Entwicklung modernen Museums-Designs über mehr als ein Jahrhundert illustriert“. Sie ist ein „herausragendes Beispiel für das Konzept des Kunstmuseums, das auf die Zeit der Aufklärung und der Französischen Revolution zurückgeht“, die die Öffnung vormals fürstlicher Sammlungen und Schatzkammern für die Allgemeinheit gefordert hatte. Zu dem Gebäudekomplex der Museumsinsel, die die UNESCO 1999 zum Weltkulturerbe erklärt hat, gehören fünf Museumsbauten, von denen sich die Kulmbacher auf die Alte Nationalgalerie und das Pergamon-Museum beschränkten.
Das zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts erbaute Pergamon-Museum spiegelt die Erfolge der archäologischen Kampagnen der wilhelminischen Kaiserzeit wieder. Glanzstücke dieser Funde sind der Pergamon-Altar, die Fragmente der Prozessionsstraße von Babylon und das römische Markttor von Milet in der heutigen Türkei. Nicht nur die Besucher aus der Kulmbacher Partnerstadt Bursa kommen beim Anblick dieser Monumente allerdings auch über die verschlungenen Pfade ins Sinnieren, die diese Kulturgüter von ihrem Ursprungsort nach Deutschland kommen ließen …
Der Sonntag war für den Besuch von Schloss und Park Sanssouci vorgesehen. Leider machte ein ungewöhnlicher Wintereinbruch mit Schneetreiben dem Ansinnen der Kulmbacher einen Strich durch die Rechnung, so dass vor der Heimreise nur ein kurzer Eindruck von dem außergewöhnlichen Ensemble gewonnen werden konnte.
Der Name „Sanssouci“ (ohne Sorge) der Sommerresidenz Friedrichs II. von Preußen verrät den Wunsch des Königs nach Intimität und Einfachheit. Das auf den Weinbergterrassen 1745 bis 1747 erbaute Schloss ist der älteste Teil der Potsdamer Kulturlandschaft. Schloss und Park von Sanssouci, oft als „preußisches Versailles“ bezeichnet, sind ein herausragendes Beispiel von Architekturschöpfungen und Landschaftsgestaltungen des 18. Jahrhunderts. Mit seinen 500 Hektar großen Parks und seinen 150 Bauwerken, entstanden zwischen 1730 und 1916, bildet die Gesamtanlage der Parks von Potsdam ein Kulturgut von außergewöhnlicher Qualität.
Deutschland weist gegenwärtig 27 Denkmäler auf der Welterbeliste der UNESCO auf, in Bayern sind dies die Altstadt von Bamberg, die Würzburger Residenz und die Wieskirche. Weltweit gehören dazu insgesamt 730 Kultur- und Naturstätten in 125 Ländern. Diese stehen unter dem Schutz der Internationalen Konvention für das Kultur- und Naturerbe der Menschheit. Die 1972 von der UNESCO verabschiedete Konvention ist das international bedeutendste Instrument, um Kultur- und Naturstätten, die einen „außergewöhnlichen universellen Wert“ besitzen, zu erhalten.
Denkmäler werden nur dann in die Liste des Welterbes aufgenommen, wenn sie die in der Konvention festgelegten Kriterien der „Einzigartigkeit“ und der „Authentizität“ (bei Kulturstätten) bzw. der „Integrität“ (bei Naturstätten) erfüllen und wenn ein überzeugender „Erhaltungsplan“ vorliegt. In diesem Jahr sind die Altstädte von Stralsund und Wismar sowie die Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal in die Welterbeliste aufgenommen worden. Unter den Kandidaten für die Aufnahme in diese Liste findet sich aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft das Markgräfliche Theater in Bayreuth.