Die diesjährige Welterbe-Exkursion des UNESCO-Clubs Kulmbach führte anlässlich des 500jährigen Reformationsjubiläums zu den wichtigsten Stationen des Wirkens Martin Luthers.
Die Eindrücke auf der Fahrt durch den Thüringer Wald mit seiner Herbstfärbung sind die passende Einstimmung auf die erste Station der Reise: Die Wartburg.
Dort widmet sich die Nationale Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“ den kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen des Anschlags der 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg. Der auf dem Reichstag in Worms wegen seiner Weigerung, seine kirchenspalterischen Thesen zu widerrufen, vom Kaiser mit der Acht belegte Luther, der damit für „vogelfrei“ erklärt war, hat hier in knapp einem Jahr unter dem Schutz seines Landesherrn Kurfürst Friedrich dem Weisen das Neue Testament vom Lateinischen ins Deutsche übersetzt. Er schuf damit die Voraussetzung, dass jeder Gläubige einen direkten Zugang zu Gott gewinnen konnte und fortan nicht mehr von der Interpretation eines Priesters abhängig war. Einer der Gründe, weshalb der Papst in Luther den größten Feind der Kirche sah.
Eisenach, unser nächstes Ziel, vermittelt uns mit seinen prachtvollen Gründerzeit-Villen an den Hängen rund um die Wartburg den Eindruck einer Stadt, die in der Vergangenheit beträchtlichen Wohlstand aufwies. Auch die vielen architektonisch wertvollen Gebäude im Stadtkern von Eisenach zeugen von einer jahrhundertealten Epoche der Prosperität. Besonders im 19. Jahrhundert konnte die Stadt von technischen und wirtschaftlichen Errungenschaften profitieren. Nach der Wende knüpfte Eisenach an diese Entwicklung, insbesondere im Automobilbereich an. Auch kulturell steht Eisenach dank seines begnadeten Bürgers Johann Sebastian Bach im Fokus des nationalen und internationalen Interesses. Das intensive kulturelle Programm des ersten Tages klingt mit einem gemütlichen, kulinarisch geprägten Abend in Erfurt aus.
Auf dem Weg von Erfurt nach Lutherstadt Eisleben sehen wir ausgedehnte Felder, Zeugnis einer florierenden Landwirtschaft und kleine und größere Erdhügel, die verraten, dass hier in der Vergangenheit Bergbau eine große Rolle gespielt hat. Tatsächlich geht der frühere Reichtum der Stadt im 14. und 15. Jahrhundert auf den Abbau und die Verhüttung von Kupfer zurück. Auch die Familie Luther verdankte der Bergbautradition ihr gutes Auskommen. Diese und viele andere Informationen über Luther erfahren die Exkursionsteilnehmer im Verlauf einer ausgedehnten Führung in Luthers Geburts- und Sterbestadt.
Die dritte Etappe unserer Reise führt uns am Nachmittag nach Erfurt zurück. Auch hier erfahren wir viel nicht nur über den großen Reformator, sondern auch über die geschichtsträchtige, architektonisch von den unterschiedlichsten Stilen geprägte Stadt mit einer der ältesten Universitäten Deutschlands. Der Tag klingt in einem der vielen gemütlichen Lokale im altehrwürdigen Ambiente bei guten Gesprächen und bester Stimmung aus.
Die letzte Station und damit der krönende Abschluss unserer UNESCO-Welterbe-Exkursion sollte die Lutherstadt Wittenberg sein. Wir treffen hier nicht nur auf Schritt und Tritt auf Lucas Cranach, sondern begeben uns in der 360° Panorama-Installation von Asisi auf eine Zeitreise in die Epoche der Reformation in Wittenberg. Eine exzellente, mit historisch fundierten und launigen Einwürfen gespickte Stadtführung ließ all die Stationen Luthers, seiner Weggenossen und seiner Frau Katharina von Bora in Wittenberg lebendig werden. In dieser Stadt wurden für die nächsten Jahrhunderte wegweisende Weichenstellungen vorgenommen.