Welterbe-Exkursion ins Elsass

Die Welterbe-Exkursion führte die Mitglieder des UNESCO-Clubs Kulmbach-Plassenburg zusammen mit zwei Gästen vom Partnerclub aus Bursa für drei Tage ins Elsass.

Am ersten Tag stand ein Besuch in der Europastadt Straßburg auf dem Programm. Das Elsass mit seiner Hauptstadt Straßburg, das seit 1944 nach 4 Jahren deutscher Besatzung wieder zu Frankreich gehört, weist an der Schnittstelle zwischen beiden Ländern eine bewegte Geschichte auf: Nicht weniger als sechsmal wechselte diese Region ihre Nationalität, u.a. 1871 nach dem von Deutschland gewonnenen Krieg und 1918 nach dem verlorenen 1. Weltkrieg, als es wieder Frankreich zugeschlagen wurde. In Straßburg erfand Johannes Gutenberg 1440 den Buchdruck mit beweglichen Lettern und im 16. Jahrhundert war die Stadt eine Hochburg der Reformation. Heute ist Straßburg Sitz wichtiger europäischer Institutionen, u.a. tagt dort das Europäische Parlament.

Markantestes Gebäude ist das Münster mit seinem 142 m hohen Turm, bis 1874 das höchste Gebäude weltweit, danach verlor es diesen Rang an das Ulmer Münster und den Kölner Dom. In seinem Innern beeindrucken die großartigen Glasmalereien an den Fenstern und die astronomische Uhr mit ausgefeiltem Kalendersystem und viertelstündlicher Figurenparade. Straßburg wurde in der Nachkriegszeit zum Symbol der deutsch-französischen Aussöhnung und der europäischen Einigung.

Der nächste Vormittag brachte eine Stadtführung in der historischen Altstadt von Colmar mit einem anschließenden Besuch des Unterlinden-Museums, dessen Attraktion der kunstvoll gestaltete Isenheimer Alter ist, der dem Künstler Mathias Grünewald zugeschrieben wird.

Am Nachmittag erkundeten die Kulmbacher in Neu-Breisach die gewaltigen Festungsanlagen der ehemaligen Garnisonsstadt, die Ludwig XIV. Anfang des 18. Jahrhunderts nach dem Verlust von Breisach an die Österreicher gegenüber auf linksrheinischer Seite von seinem Architekten Vauban errichten ließ. Das Baumaterial wurde auf einem eigens hierfür errichteten Schifffahrtskanal über 28 km aus den Vogesen herangeschafft. Gezogen wurden die Boote nicht von Pferden, sondern von Soldaten, was für den König billiger war. Für die einfache Strecke benötigte man drei Tage. Diese und die mit dem Bau der 9 m hohen Mauern in ganzen drei Jahren verbundenen Strapazen sind heute kaum mehr vorstellbar. Sie lassen ahnen, welch geringen Wert ein Menschenleben für den absoluten Herrscher hatte. Die zwölf wichtigsten militärischen Bauten Vaubans im ganzen Land, die typisch für diese Bauform im Barock sind, wurden 2008 von der UNESCO als Welterbe anerkannt.

Nach dem anstrengenden Besichtigungsprogramm klang der Tag mit einer rustikalen Weinprobe inclusive opulenter Vesper regionaler Spezialitäten aus, umrahmt von spontan dargebotenen Klängen eines Club-Freundes am Klavier.

Der dritte Tag stand wieder ganz im Zeichen von Straßburg, wo die Gruppe eine Stadtrundfahrt mit dem Boot auf der Jll genoss, auf der malerische Winkel der Altstadt sowie Europäisches Parlament, Europarat und Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte passiert wurden.  Zur Stärkung des Zusammenhalts im Club trugen wieder die schon traditionellen  zünftigen Brotzeiten mit fränkischen Spezialitäten bei, die aufgrund des herrlichen Wetters alle im Freien eingenommen werden konnten und auch den türkischen Gästen mundeten. Der Dank der Welterbe-Reisenden galt zum Schluss einer gelungenen Exkursion den Verantwortlichen um Vorsitzenden Hartmut Schuberth für die reibungslose Organisation.